Die Reuthsiedlung Sommerhau

Von Bergleuten, Köhlern und Drahtziehern

Die Ansiedlung Sommerhau bestand um 1787 aus elf Reuthgütern und 2 Trüpfhäusern. Als Köhlerhaus wurde das erste um 1600 (Nr. IV, heute HsNr. 5) erbaut und seit 1670 bezinst. Das Glasengüthlein (Nr. V, jetzt HsNr. 2) wurde 1629 ebenfalls von einem Köhler errichtet. Die nächsten Siedlungen folgten 1686 (4) und 1687 (13), mit der ehemalige Gastwirtschaft „Schüsselstein“ vom gewesenen Bauvogt am Amtshaus Hohenberg Hans Caspar Westermeyer errichtet und eine Zapfenschenkgerechtigkeit darauf am 6. April 1769 gewährt wurde. Zwischen 1706 und 1742 entstanden weitere sieben Wohn- und Trüpfhäuser mit Reuthgrundstücken auf steinigen mit Buschholz bewachsenen Rangen am Südhang einer Bergkuppe, dem sogenannten Schüsselstein.

1770 und 1781 wurden die letzten beiden Trüpfhäuser erbaut.

Die „Massemühle“, eine ehemalige Mineralmühle zur Aufbereitung von Rohstoffen zur Porzellanherstellung, wurde 1841 vom Hohenberger Porzellanhersteller C.M.Hutschenreuther errichtet. 1818 kam die Siedlung Sommerhau (mit Neuenmühle, Königsmühle und Fohrenlohe) von Seiten des Landgerichts Selb in die Ruralgemeinde Neuhaus, und wurde mit dieser 1862 in das Bezirksamt Rehau übernommen. Seit Auflösung des Bezirks im Jahre 1972 gehört die Gemeinde zum Landkreis Wunsiedel, zu der sie bis zur Gemeindegebietsreform und Eingemeindung nach Hohenberg am 1. Januar 1978 verblieb. Kirchlich und schulisch ist sie seit jeher mit Hohenberg verbunden. Zwischen 1863 und 1972 gehört sie dem Bezirksamt oder Landkreis Rehau an. Während bis 1938 bei Sommerhau ein reger Grenzverkehr nach Böhmen, Österreich oder die Tschechoslowakei im Gange war und enge Verbindungen zur Nachbarortschaft Eichelberg bestanden – man holte sich drüben seinen „Wunsiedler“ Tabak und jene kauften hier ihre Salzheringe – haben sich nach Schließung der Grenze und Ausweisung der Sudetendeutschen, sowie die Zerstörung der Ortschaft Eichelberg die nächsten Nachbarn in Sommerhau neu angesiedelt. Nach 1960 entstand eine weitere kleine Neubausiedlung.

Erwähnenswert ist die 570 m hohe Bergkuppe „Schüsselstein“ nordwestlich der Ansiedlung. Hier sieht man auf der Bergkuppe zwei beckenförmige Vertiefungen im grobkörnigen Granitfelsen, die im Volksmund als Druidenschüssel oder als künstlich geschaffene, heidnische Opferschüssel gedeutet werden. Die Auswitterungen stehen unter Naturschutz.

Ein weitere Besonderheit von Sommerhau liegt hart am Egerfluß der Massemühle gegenüber. Hier befindet sich ein ca 13 Meter tief in den Granit gegrabener Höhlengang. Die Höhle wird als „Silberloch“ bezeichnet. Ein im Staatsarchiv Bamberg vorhandenes Lehenbuch über die Bergwerke „auf dem Gebirg“ (C 2, Nr. 1360) enthält Einträge über Bergwerksverleihungen in den Jahren 1477 bis 1495. Da heißt es 1477 „Idem Fritz von Ennd, Castner zu Wunsiedel, hat empfangen das Bergwerck am Reichsforst, gnant die Silbergruben …“. Es besteht kein Zweifel, das jetzt über 550 Jahre alte Silberloch ist ein Zeugnis für die frühe Suche nach wertvollen Mineralien und Erzen.

 

 

oberes Bild: Massemühle von C.M. Hutschenreuther, erbaut 1841. Foto um 1935

Titelbild / unteres Bild: Am Röderbach bei Sommerhau die Drahtmühle (Hs.Nr. 37) um ca. 1870. Wohl um 1680 erbaut. Um 1750 ist hier ein Joh. Georg Gnichtel als Hochöfner und Drahtzieher bekannt. Ab 1800 bewirtschaftet die aus Höflas stammende Familie Lenkl in mehreren Generationen, bis um 1910 die Mühle. Am 13. Juni 1889 wird das Anwesen durch Hochwasser nahezu zerstört und am 7. Juni 1910 durch Blitzschlag entzündet und ausgebrannt. 1946 wird es von den Tschechen gesprengt.

 

 

Auszug aus der Chronik der Stadt und Burg Hohenberg a.d.Eger von 2022

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