Vom Epprechtstein im Nordwesten bis zur Veste Hohenberg im Südosten erstreckt sich das Sechsämterland. Sein Name stammt von den sechs Verwaltungsämtern, in die es in alter Zeit geteilt war. Nach Natur und Bodenbeschaffenheit, Sitte, Brauchtum und Mundart ist das Gebiet weitgehend einheitlich. Unsere engere Heimat umfaßt die beiden ehemaligen Ämter Hohenberg-Arzberg und Thierstein-Thiersheim. Dieser Bezirk ist durch die Burgen in Thierstein und Hohenberg, sowie den Überrest der alten Arzberger Kirchenburg, den Pulverturm, abgesteckt. Hier liegt unsere Kinder- und Großväterheimat, aus deren Vergangenheit und Gegenwart zu berichten, wir in der vorliegenden ersten Nummer unserer Heimatbeilage „ S e c h s ä m t e r l a n d “ beginnen.
Tiefe Heimatliebe kann nur aus einer guten Kenntnis der Heimat entspringen. Diese Kenntnis wollen wir vermitteln helfen. Um unsere Berge und Täler, Städte und Dörfer rankt die Geschichte und die Sage ein buntes Band von Erlebtem und Erdichtetem. Über Straßen und Wege unserer Heimat zogen historische Gestalten. Wälder und Fluren reden ihre eigene Sprache. Jeder Stein erzählt etwas vom Werden und Wesen der Heimat. Dieser zum Teil verwitterten V e r g a n g e n h e i t gilt es nachzuspüren, wenn wir die Heimat umso fester lieben wollen und einen sicheren Halt suchen im Heimatboden in unserer schnellebigen Zeit. Die blühende G e g e n w a r t darf daneben nicht zu kurz kommen, damit sich das Ehemals und das Heute zu einem lebendigen B i l d e r b u c h d e r H e i m a t verschmelzen können.
In vierzehntägiger Folge werden wir je vier Seiten heimatgeschichtlichen und heimatkundlichen Inhalts bringen. Wir bitten unsere Leser diese Blätter aufzubewahren und sie als fortlaufende Beiträge zu einer Geschichte der Heimat zu sammeln.
Die Kopfleiste unserer Beilage zeigt Motive der alten Sechsämterburgen Hohenberg und Thierstein, sowie des Arzberger Pulverturms nach einer Federzeichnung des heimischen Künstlers Wilhelm Weid.
Text / Bild : Dr. Friedrich Wilhelm Singer, „Sechsämter Land“ Beilage der Sechsämter Neuesten Nachrichten, Nummer 1, 06. April 1950
Mit diesen Worten startete Heimatforscher Dr. Friedrich Wilhelm Singer im Jahr 1950 seine Beilage „Sechsämter Land“, die 40 Jahre lang bis 1990 erschien und mit der er Heimat erfahrbar machte. Wie ließe sich der Ansporn für sein jahrzehntelanges Schaffen besser beschreiben, als mit seinen eigenen Worten. Heuer jährt sich der Geburtstag Dr. Friedrich Wilhelm Singers zum einhundertsten Mal. Wir wollen dies zum Anlass nehmen, um in den Bürgerboten-Ausgaben dieses Jahres an ihn zu erinnern, mit Auszügen aus seiner wertvollen Arbeit über und für uns und unsere Heimat.