Zeittafel zur Arzberger Geschichte

Das bevorstehende 550jährige Jubiläum der Stadterhebung unserer Heimatstadt lenkt die Aufmerksamkeit weiter Kreise auf die verflossenen sieben Jahrhunderte ihrer Geschichte. Aus dem Dunkel der Vorzeit meldeten sich erst wenig Stimmen, soweit nicht der Boden selbst spricht. Arzbergs Name und Arzbergs Wappen stammen vom Erzbergbau, der wahrscheinlich schon seit keltishcer Zeit betrieben wurde. Arzbergs Geschichte erzählt von Bürgerfleiß und Bürgermut; sie kündet wie eine alte Mär von tapferen Einwohnern, die ihr in harter Arbeit errungenes Besitztum zu allen Zeiten verteidigten. Nicht umsonst hießen die wackeren Arzberger einstmals die „Holzschlegler“ (Bavaria, III, 614).

1268, erst urkundliche Erwähnung des Orts, der bald darauf aus dem Gebiet des alten Egerlandes in den Besitz der Burggrafen von Nünberg, der nachmaligen Markgrafen zu Kulmbach-Bayreuth übergeht. Dadurch ist das Gebiet heute deutsch und nicht tschechisch.

1408, Verleihung des Stadtrechts durch den Burggrafen Johann III.. Blütezeit des Bergbaues am „Arzberg“.

1430, Die Hussiten vor Arzberg. Die Bürger verteidigen sich erfolgreich auf dem befestigten Kirchberg.

1504, Böhmische Truppen liegen im „Landshuter Erbfolgekrieg“ vor Arzbergs Kirchbergmauern. Ein Kanonenschuß des Metzgers Nikolaus Unruh trifft den Obersten der Böhmen, die in wilder Flucht abziehen.

1529, Die Reformation zieht in Arzberg ein.

1562, Die Pest regiert in Arzberg. Die vielen Toten werden auf dem neuangelegten Friedhof (= jetzigem Stadtpark) beerdigt.

1590, Hammermeister Holl baut einen Hochofen, den ersten des Fichtelgebirges und der Oberpfalz.

1602, Die Pest haust wieder in Arzberg.

1632, Die Arzberger Bürgerwehr verteidigt den Schirndinger Paß gegen Wallensteinische Truppen. Arzberg wird in Grund und Boden zerstört. Der Ort ist während 14 Tagen nicht bewohnt.

1648, Die Pest ist wiederum in Arzberg

1650, Die Arzberger Büchsenschlosser Gesell liefern Gewehre, Flinten und Pistolen in viele Gegenden des Reiches

1665, Der untere Hammer (am Hammerweg) wird ein markgräflisches Eisenwerk. Benedikt Beutner wird Hammermeister in Arzberg.

1676, Christoph Weller übernimmt das Arzberger Eisenwerk, verlegt die Verarbeitung nach dem Wellerthal. Die Förderung wird weiter in Arzberg betrieben. Auf der „Eisenstraße“ rollt das Erz an die Eger.

1753, Kunsttöpfer Stöhr baut einen Muffelbrennofen für Steinzeug und Tonwaren. Als Material wird der kaolinähnliche Ton verwendet.

1791, Der letzte Markgraf verkauft Arzberg an das Königreich Preußen.

1792, Alexander von Humboldt versucht den Bergbau neu zu beleben und wohnt in der Bergbrauerei.

1810, Napoleon tritt Ansbach-Bayreuth ab. Damit kommt Arzberg an die Krone Bayerns.

1814, C.M. Hutschenreuther gründet die erste Porzellanfabrik der Gegend.

1839, Viele Familien wandern nach Nordamerika aus. South-Bend wird eine Art „Neu-Arzberg“. Im gleichen Jahre gründet Lorenz Christoph Aecker die erste Arzberger Porzellanfabrik.

1867, Im großen Brand werden 134 Gebäude zerstört. C.M. von Bauernfeind gründet die technische Hochschule in München.

1873, Heinrich Schumann gründet den gleichnamigen Betrieb, der sich unter Sohn Carl Schumann zum Großbetrieb entwickelt.

1874, Der Grundstein zur katholischen Kirche wird gelegt.

1876, Neuerliche Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig II.

1879, Eisenbahnbau Marktredwitz-Schirnding.

1902, Die erste Arzberger Zeitung erscheint.

1903, Beginn der Bauarbeiten zur städtischen Kanalisation.

1904, Arzberger Bürger erbauen das erste Elektrizitätswerk.

1913, Die BELG beginnt das neue Kraftwerk zu bauen.

1914-1918, Der erste Weltkrieg fordert das Leben von 172 Bürgersöhnen, 5 Prozent der Bevölkerung Arzberg.

1926, Das erste „Arzberger Heimatbuch“ des D. Matthias Simon erscheint.

1938, Wiederbeginn der Arzberger Bergbaus (Einstellung 1941).

1945, Der zweite Weltkrieg fordert das Leben von 199 Söhnen der Stadt, wiederum 5 Prozent der Bevölkerung.

1945, Die Bevölkerungszahl schwillt auf 7800 Einwohner an (1944: 5100 Einwohner).

1949, Bau des ersten Tunnelofens in der Porzellanfabrik C.M. Hutschenreuther.

1951, Beginn der Erweiterungsbauten des Kraftwerks. Erweiterung des Wasserversorgungsanlagen. Verstärkter Wohnungsbau.

1953, Porzellanfabrik Arzberg erhält auf der Triennale eine Goldmedaille (ebenso 1957).

1956, Der bayerische Ministerpräsident Dr. Hoegner besucht die Stadt.

Text: Dr. F. W. Singer, „Sechsämter Land“ Beilage der Sechsämter Neuesten Nachrichten, Jahrgang 8, Nummer 14, 06. Februar 1958


Bislang haben wir Dr. Friedrich Singers „Sechsämter Land“ chronologisch aufgearbeitet. Anlässlich der 750-Jahr-Feier der Stadt Arzberg machen wir noch mal einen Sprung zurück in eine frühere Ausgabe.  Erst 2008 wurde das 600ste Jubiläum zur Stadterhebung aufwendig gefeiert. 50 Jahre zuvor hatte Dr. Singer eine umfangreiche Zeittafel erstellt, die wir hier aber nur auszugsweise wiedergeben können.

 

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