Der Hutschenreuther-Gedenkstein

Zur Erinnerung an den Beginn einer besonderen Zeit und an den Autor des Textes

Am Westfuß des Steinberges, an der Forststraße Steinhaus nach Kothigenbibersbach (Marktgemeinde Thiersheim) steht ein Basaltfelsen mit Granittafel und der Inschrift:

C.M. HUTSCHENREUTHER
FAND HIER DIE ERDE
FÜR UNSER PORZELLAN
HOHENBERG ARZBERG
SELB UND SCHIRNDING
1814          1958

Das Denkmal entstand auf Initiative von Dr. med. Friedrich Singer aus Arzberg und wurde am 5. Juli 1958 dort aufgestellt. Zur Geschichte ist folgendes zu berichten:

Der Porzellanmalersohn Carl Magnus Hutschenreuther (1794 – 1845) aus Wallendorf in Thüringen besuchte öfters seine Verwandten in Hohenberg a.d.Eger. Er fand hier Gefallen an der Tochter des Oberförsters Reuß, die er später heiratete. Sein Schwiegervater machte ihn auf den weißen „Pfeifenton“ aufmerksam, der westlich von Hohenberg vorkam und sich zur Herstellung von Porzellan eignete. 1814 richtete der junge Mann auf der Hohenberger Burg eine kleine Manufaktur ein. Am 10. September 1816 ersuchte Hutschenreuther ein sein zu ihm gestoßener Kompagnon Christian Paul Aecker aus Seußen um ein „allerhöchstes Privilegium zur Errichtung einer „Porcellain-Fabrique“ in Hohenberg. Beide erklärten sich bereit, dass jeder 5000 Gulden für das Unternehmen aufbrächte. Die Antragsteller beabsichtigten, die ehemalige Alaunhütte südlich von Hohenberg, genannt „Freundschaft“, für ihre Fabrik zu erwerben. Das bayerische Innenministerium lehnte das Gesuch zunächst ab. Erst durch eine Ministerialentschließung vom 7. November 1822 wurde die Konzession erteilt, wodurch die Porzellanherstellung in Hohenberg beginnen konnte. Porzellanerde, Quarz, Feldspat, Wasser und Holz waren die Voraussetzungen dafür, dass durch Unternehmerinitiative im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts eine neue Industrie im östlichen Fichtelgebirge entstehen konnte.

Am 22. September 2007 wurde der Fränkische Gebirgsweg eröffnet und eingeweiht. Am Verlauf des neuen Fernwanderweges, der auch hier vorbeiführt, wurden verschiedene Objekttafeln mit Erläuterungen aufgestellt. Gegenüber des Hutschenreuther-Gedenksteines steht eine solche Objekttafel mit folgender Erläuterung:

Das Gebiet des Steinberges mit seiner höchsten Erhebung von 652 m ü.NN ist ein ausgedehntes Basaltgebiet. Hier am südlichen Steinberg werden bereits im Jahr 1499 Tongruben erwähnt. Die vorgefundenen Kaoline (Porzellanerde) waren 1814 für Carolus Magnus Hutschenreuther Anlass zur Gründung der Porzellanfabrik in Hohenberg a.d.Eger. Von 1928 bis etwa 1932 wurde bergmännisch in einem 27 m tiefen Schacht durch die Firma „Oberfränkische Ockergrube Kothigenbibersbach“ Ocker und Kaolin abgebaut. Ocker ist das feinerdige Verwitterungsprodukt von Eisenerz und Feldspat und befindet sich im oberen Bereich der Erdschichten. Das Dorf Kothigenbibersbach gehört zur politischen Gemeinde Thiersheim und wird urkundlich erstmals 1279 genannt. In der Umgebung fand im 18. Jahrhundert ergiebiger Bergbau auf Eisen statt, der von Oberbergmeister Alexander von Humboldt gefördert wurde.

Diesen Beitrag hat der kürzlich verstorbene Heimatforscher des Fichtelgebirgsvereins Dietmar Herrmann aus Wunsiedel zur Veröffentlichung bereitgestellt. Er hat den Bürgerboten immer wieder mit solchen Auszügen aus seinen unzähligen Werken zum Fichtelgebirge versorgt. Er stand immer für fachliche Auskünfte zur Verfügung oder hat spontan ein passendes Foto beigesteuert. Wichtig war ihm stets eine schlüssige und verständliche Darstellung der Fakten aus unserer gemeinsamen Fichtelgebirgsheimat. Die Ergebnisse seine Arbeit als Autor und Archivar bleiben auch für zukünftige Generationen eine unschätzbare Wissensquelle.
Auf diesem Wege ein letzter Dank und Gruß!

Text: Dietmar Herrmann, Wunsiedel / Foto: Michael Rückl

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