Verwurzelt am Standort, bleiben den Pflanzen meistens nur ihre Dornen oder Stacheln, um sich gegen hungrige Fressfeinde zu schützen. Daneben gibt es aber auch die Pflanzen mit dem besonderen Etwas – dem Gift. Eine sehr wirkungsvolle Erfindung der Natur, denn oft sind die Pflanzen nicht nur betörend schön, sondern enthalten auch komplizierte Stoffe, die ebenso todbringend wie heilsam wirken können.
In Deutschland gibt es ca. 200 giftige Pflanzenarten und unzählige ebenso toxische Unterarten. Die neue Ausstellung im Gerätemuseum Bergnersreuth, konzipiert von der Umweltberatung Nord e.V. und dem Loki Schmidt Haus Hamburg, nimmt die gefährlichsten unter den Giftpflanzen in den Fokus: „die giftigen 13“.
An jeder der dreizehn Themenstationen wird ein Vertreter der toxischen Spitzenreiter, wie Blauer Eisenhut, Eibe und Goldregen, im Porträt vorgestellt. Gezeigt werden botanische Informationen, Hinweise auf Heilwirkung, historische Begebenheiten, Hexenglauben und Kriminalfälle. Ergänzt wird die Schau durch spannende Exponate aus der Arzneipflanzensammlung des Loki Schmidt Hauses in Hamburg. Keramik-Reibschalen zum Zerkleinern oder Strecken toxischer Substanzen, Handwaagen und pharmazeutische Gefäße geben einen Einblick in die heikle Arbeit eines Apothekers, denn schon Paracelsus wusste: „Die Dosis macht das Gift.“
So werden fast alle ausgestellten Substanzen, noch heute in homöopathischer Dosis als Arzneimittel verwendet. Der Besucher erfährt, warum Rizinusöl ein altbewährtes Heilmittel ist, obwohl die Rizinussamen zu den giftigsten bekannten Pflanzenteilen gehören. Und auch der Londoner Regenschirmmord geht auf das Konto des sogenannten Wunderbaums. Zwischen Heilung und Verderben liegt eben oft nur ein schmaler Grat.
Die Ausstellung ist bis zum 10. September im Gerätemuseum Bergnersreuth zu sehen.
Text / Foto: Volkskundliches Gerätemuseum Bergnersreuth