Bedingt durch die Gemeindegebietsreform hatte die Kreismusikschule Rehau ihre Tätigkeit eingestellt. Auf Drängen vieler Eltern, den Jugendlichen und auch Kinder hatte der damalige Bürgermeister von Schirnding, Ludwig Beigler, die Initiative zur Gründung einer Musikschule für Schirnding und Hohenberg/Eger ergriffen. Am 11. Februar 1974 hat er alle Interessierten in die Gaststätte Singer in Schirnding eingeladen. Dem Aufruf sind 80 Personen gefolgt. Unterstützung erhielt Beigler von seinem Hohenberger Amtskollegen Bernhard Rußwurm und dem Bürgermeister der Gemeinden Fischern-Oschwitz, Reinhard Strößenreuther. Als Verwaltungsfachmann ging Ludwig Beigler nicht unvorbereitet in die Sitzung. Er zeigte den Versammlungsteilnehmern die Möglichkeiten auf, wer die Trägerschaft einer Musikschule übernehmen kann. Zum einen hätten die Aufgaben die Kommunen übernehmen können. Dies bedeutet allerdings zusätzliche Aufgaben in der Verwaltung und auch Kosten für die Gemeinden. Bei der Gründung eines gemeinnützigen Vereins, der es sich zur Aufgabe macht, die Förderung „musikalische und Laienbildung“ zu betreiben, erfolgt die Verwaltung in ehrenamtlicher Tätigkeit und der Verein übernimmt die Finanzierung des Unterrichtsbetriebes.
In Schirnding und Hohenberg war es der Wunsch der Versammlungsteilnehmern einen Verein zu gründen. Gut vorbereitet für diese Entscheidung holte der schlitzohrige Bürgermeister eine ausgearbeitete Satzung aus dem Ärmel und so konnte noch am gleichen Tag die Vereinsgründung erfolgen. Mit dieser Entscheidung wurde aber auch der Startschuß für das erste gemeinsame Projekt in der neuen Verwaltungsgemeinschaft Schirnding-Hohenberg/Eger auf den Weg gebracht.
Der Grundgedanke, aller Gründungsmitglieder war, allen Kindern aus den Gemeinden einen kostengünstigen Musikunterricht am Ort anzubieten, sodass es sich alle Eltern leisten können, ihrem Kind das Erlernen eines Instruments zu ermöglichen. Für die Vereinsgründung gab es Zuschüsse vom Land Bayern, der Bundesrepublik und auch die Gemeinden haben dies finanziell unterstützt. Neben den staatlichen Förderungen war der Schirndinger Spediteur Walter Sebert ein großer Gönner der Musikschule. Aber auch Spenden bei Konzerten und die von der Musikschule organisierten Faschingsumzüge halfen, den defizitären Unterricht und die Anschaffung von Instrumenten zu finanzieren.
Die Musikalische Leitung der Musikschule übernahm Alois Schwägerl. Als Musiklehrer und Chorleiter hatte er entsprechende Erfahrungen. Unterstützt wurde er von den Lehrkräften Arthur Walther, Fritz und Manfred Kolley, Dieter Fleischer und Toni Voll. Die Schülerzahlen im ersten Jahr haben den Mut zur Gründung der Schule belohnt. Über 100 Kinder waren bereits im ersten Schuljahr zur Teilnahme am Instrumentalunterricht gemeldet. Regelmäßige Veranstaltungen gaben den Schülern die Möglichkeit, ihr Können öffentlich zu zeigen. Insbesondere der Wunsch der Gründungsversammlung, eine Blaskapelle ins Leben zu rufen hat der Lehrer der Blechbläser, Arthur Walther sehr bald umgesetzt. Später formierte sich daraus die Tanz- und Showkapelle „Die Fränkische Zwölf“. Aber auch das Flötenensemble mit Fritz Kolley und das Akkordeonorchester von Dieter Fleischer erfreuten sich großer Beliebtheit.
Die Musikalische Ausbildung vermittelt in hervorragender Weise wichtige Schlüsselqualifikationen zum späteren Berufsleben und für das Leben in der Gesellschaft. Musik fördert die Persönlichkeit, kreatives Verhalten, Durchhalte- und Durchsetzungsvermögen sowie soziale Kompetenz. Seit 50 Jahre bietet ein Verein den Menschen – insbesondere den Kindern – die Musikalische Ausbildung an einem Instrument um diese Fähigkeiten zu fördern. Seit 50 Jahren wird kostengünstig Musikunterricht bei qualifizierten Lehrkräften hier am Ort angeboten. Diese großartige Leistung wurde voller Stolz bereits am 24.02. bei der Jubiläumsfeier im Rosenthal Theater in Selb gefeiert.
Im Rahmen der Jubiläumsveranstaltungen findet am Mittwoch, den 13.11. um 18 Uhr im Rosenthal Theater Selb ein Benefizkonzert mit dem Pianisten Radim Vojir statt. Hierzu sind alle recht herzlich eingeladen.
Text: Armin Rupprecht, Schirnding
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