Seit über 60 Jahren gibt es in Höchstädt mit dem Umgeigen einen Faschingsbrauch, den die Aktiven des ATV Höchstädt noch aufrechterhalten. Noch bis vor etwas über zehn Jahren „duellierte“ man sich sogar mit dem Spielmannszug der TG Höchstädt, der zeitgleich und musikalisch sogar den kleinen Tick lauter durchs Dorf tingelte. Das Konzept ist dabei über die Jahrzehnte hinweg gleich geblieben.
Um 12 Uhr am Faschingsdienstag trifft sich die maskierte Narrenbande in der Berggaststätte Schlosshügel zum Auftaktseidel. Gegen halb eins geht es dann über die Rudolf-Reichel-Straße hinunter ins Dorf. An den Haustüren der Vereinsmitglieder wird geklingelt und ein Ständchen gesungen. Mittlerweile ist auch das musikalische Repertoire auf vier Lieder angewachsen. Zur Schifferklavier-Begleitung von Markus Meisel scheppert einer mit der Teufelsgeige und der Trupp singt vom lustigen Zigeunerleben, der schönen Frankenwäldlerin oder von des Hufschmieds Töchterlein. Als Lohn der kulturellen Darbietung gibt es ein Schnäpschen oder Proviant für den Bollerwagen – die Möglichkeiten der Naturalspende reichen hier vom Karton mit Hühnereiern über die Presssack- oder Wurstdose bis hin zum edlen Tropfen. Die Selber Straße hinunter zieht der Pulk über die Hauptstraße Richtung des früheren Neubaugebiets und dann über die Birkenstraße Richtung Oberdorf.
Auf den Stationen gibt es mittlerweile auch Schinkennudeln bei den Hechtfischers, Bratwurstsemmeln bei den Legats oder ab und an einen Kuchen zum Aufsaugen. „Das ist auch bitter notwendig“, beschreibt ATV-Vorsitzender Martin Schikora. Denn auf dem fast fünf Kilometer langen Rundkurs kreuz und quer durchs Dorf setzen die unterschiedlichen Spirituosen dem einen oder anderen Sangeskünstler dann doch merklich zu.
Zurück über die Hauptstraße und den Grieß geht es dann über die Walddorf- und die Schlossbergstraße zurück Richtung Schlosshügel, wo ab 18 Uhr die ersungene Beute zu Rühreiern, Wurst- und Brotzeitplatten verarbeitet wird. Dazu gibt es traditionell frischen Tartar.
Jeder Gast, der kommt, ist herzlich eingeladen, mitzuessen. Und alle Höchstädter, die nicht im ATV sind und dennoch gerne besucht und besungen werden möchten, können sich unter 0160/99151071 mit ihrer Adresse melden – dann bekommen die natürlich auch ein Ständchen.
Text / Foto: Martin Schikora, Höchstädt