Vom Teufel im Fichtelgebirge

aus Sagen, Märchen und Legenden

Am Nordfuß des Großen Waldsteins liegt der Markt Zell. Nordwestlich dieses Ortes befindet sich ein langgestreckter, gewölbter Bergrücken … . Er heißt Haidberg, der höchste Punkt misst 697 Meter. … Der Berg bildet … die Wasserscheide zwischen Main und Saale. In früherer Zeit soll westlich des Berges eine Rupprechtskapelle gestanden haben. Nicht weit davon liegt in der Flur der TEUFELSBRUNNEN dem man früher heilsame Kräfte zusprach. Übrigens: der Teufelsbrunnen ist der Ursprung des Lübnitzbaches, ein Nebenbach der Ölschnitz, die in den Weißen Main mündet. …

Ein sagenumwobener TEUFELSTISCH steht auf dem Großen Waldstein. Der Felsblock hat die Form einer umgestürzten Glocke und befindet sich … an der Eingangspforte zur Burgruine Rotes Schloss. Man vermutete unter ihm einen wertvollen Schatz oder den Eingang zu unterirdischen Gängen und Gewölben. Im Jahr 1826 wollten Schatzsucher den Granitklotz sogar mit Pulver in die Luft sprengen. Nur der Einsicht des Zeller Försters, der das unsinnige Treiben gerade noch rechtzeitig unterbunden hatte, ist es zu verdanken, dass uns dieses sehenswerte Naturdenkmal erhalten blieb. Seit alters diente der Teufelstisch für Geister und Kobolde als Kartentisch. Wer`s nicht glaubt, steige auf die oberste Steinplatte, da sind noch die Abdrücke der eisernen Kartenblätter zu erkennen! Der Feilenhauer von Weißdorf hatte als Einziger das Geschick, die Poltergeister einzufangen und sie in seinem Ranzen auf den Waldstein zu verbringen. Dort in der furchtbaren Waldeinsamkeit mussten sie Ordnung und Manneszucht lernen. Um die Langeweile zu mildern, gestattete der Feilenhauer das Kartenspiel. …

Auf den Berg Epprechtstein, westlich von Kirchenlamitz gelegen, führt der Nordweg. Auf dem obersten Felsplateau stehen die Reste der einstigen Burg Epprechtstein, von einer Plattform aus genießt der Wanderer einen herrlichen Blick auf die Stadt, das Kornbergmassiv, in das Sechsämterland und weit hinein nach Böhmen. Beim Abstieg sollte man aufmerksam rechts die gegenüberliegende Felsformation beachten: auf ihr befindet sich der TEUFELSSITZ. Muldenartige Vertiefungen im Fels haben die Fantasie unserer Vorfahren in der Weise angeregt, dass man ihnen den Namen mit dem Teufel verpasste. … Südöstlich der Stadt Marktleuthen befindet sich die bewaldete Anhöhe „Kappel“. Auf ihr steht der TEUFELSSTEIN, zwei bizarr übereinander gelagerte Granitsteine, die zum geschützten Naturdenkmal erklärt wurden. Die Sage berichtet, dass hier einst Heiden getauft worden wären. Auf der Anhöhe stand die „St.-Wolfgangs-Kapelle“, gleich unter dem Berg befand sich der „Augenbrunnen“. Er war sehr berühmt, von weit entlegenen Orten kamen „Lahme, Krüppel und Elende“, da dem Wasser Heilkräfte zugesprochen wurden. …

Johann Christoph Pachelbel berichtet 1716 in seinem Buch „Ausführliche Beschreibung des Fichtel-Berges im Nordgau liegend…“ ausführlich über das „Cößein-Gebirg. Er gibt dabei auch zur Kenntnis, was sich der Volksmund erzählt. Wir zitieren: „Von diesem sehr hohen CößeinGebürg pflegen die Fichtelberger scherzweise zu sagen, es habe der SATAN den Herrn Christus da hinaufgeführet und ihm die reiche der Welt gezeiget. Auch im Falle er ihn anbeten würde, versprochen, diese Länder alle ihm zu geben, außer N. und R. nicht, denn diese beiden Dörfer wären sein des Satans Leibgeding.“ Pachelbel fügt hinzu, dass er Bedenken habe, die beiden Dörfer mit ausgedrucktem Namen zu nennen, was wiederum den Schreiber dieser Zeilen veranlasst, auch auf die nähere Ortsnamensnennung zu verzichten. …

Im Wellerthal, am Weg von Leupoldshammer nach Blumenthal am rechten Ufer der Eger, liegt auch ein TEUFELSTISCH! Es handelt sich um eine ebenerdig gelagerte, flache Granitplatte. Der Umfang misst 15 Meter, in der Mitte befindet sich ein herausgehauener Kreis von 1,6 Meter Durchmesser und Rillen, die zum Steinrand führen. Dies sind Blutrillen, wie der Volksmund weiß! … Der Stein bildete die Grundplatte für einen Schmierofen, auf dem Baumharz gewonnen wurde zur Herstellung von Wagenschmiere. Die Pechgewinnung geschah nach dem Prinzip eines Kohlenmeilers und nach einer Einmeisselung geschah dies um das Jahr 1746.

Am Südhang des Steinwaldes … von Napfberg zur Bärenhöhe und ganz in der Nähe des Grenzbaches stehen mehrere Granitfelsen mitten in der Flur. Der größte davon unmittelbar am Wegesrand heißt TEUFELSSTEIN und ist ein geschütztes Naturdenkmal. Wenn man sich der Mühe unterzieht und auf den Felskoloss klettert, kann der Wagemutige auf der Felsoberfläche Verwitterungsmulden im Granit sehen, so genannte „Druidenschüsseln“! Von diesem Granitkoloss erzählen sich ältere Einwohner folgende Sage: Im benachbarten Fuchsmühl sollte eine neue Wallfahrtskirche entstehen. Darüber geriet der Teufel in Zorn und suchte das Werk zu vereiteln. Schon war der Bau vollendet und harrte der Einweihung. Da nahm der Teufel eines Tages einen Steinriesen von der Höhe des Steinwaldes, um damit den Gottesbau zu zerschmettern. Unterwegs begegnete ihm ein Weiblein mit ihrem Schuhbündel auf dem Rücken. Gefragt wie weit es noch nach Fuchsmühl sei, deutete sie auf ihre zerrissenen Schuhsohlen, als wollte sie sagen: „So weit noch, dass ich auf dem langen Weg meine Schuhe durchgegangen bin“. Da ward der Teufel zornig, schleuderte den Stein zu Boden und gab sein teuflisches Vorhaben auf. Noch sieht man heute die Spuren der Kette, die der Satan um den Stein gewunden hatte. Als einst Steinhauer den Koloss zu spalten und zu sprengen versuchten, schlug Feuer aus dem Felsen, sodass sie von ihrem Vorhaben ablassen mussten.

Text: Dietmar Herrmann, Wunsiedel / Bild: Archiv

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