Vier große Flüsse verlassen das Fichtelgebirge in die verschiedenen Himmelsrichtungen. Die europäische Hauptwasserschiede zwischen Nordsee und schwarzem Meer läuft quer über die Bergrücken. Prägend für das innere Fichtelgebirge sind aber nur zwei Flußläufe. Einer der großen, die Eger, und ihr Nebenfluß die Röslau. Beide entspringen sie am höchsten Berg des Fichtelgebirges, dem Schneeberg, und entwässern nahezu das gesamte innere Fichtelgebirge. Hat sich die Eger für den nördlichen Bogen entschieden nimmt die Röslau den südlichen. Was für das Fichtelgebirge gilt, gilt im kleineren auch für das Gebiet der Brücken-Allianz. Auch dort teilen sich Eger und Röslau die nördliche und südliche Seite.
Gemeinsam haben die beiden Wasserläufe seit dem Mittelalter die große Bedeutung für die Industrie, wobei die Eger mit ihrer verlässlicherem Wassermenge die Nase weiter vorne hat. Zahlreiche Mühlen reihen sich aneinander. Sind es an der Eger vorwiegend Hämmer für die Metallverarbeitung, gewinnen an der Röslau auch die Massemühlen für die Porzellanfabriken an Bedeutung. Letztere wurde auch eine zeitlang deshalb intensiv als Wasserstraße genutzt am Oberlauf auch zum Flößen.
Gemein haben sie auch landschaftliche Besonderheiten. Die eine das idyllische Wellertal und die andere das romantische Gesteinigt.
Etwas besonderes ist der Umstand dass die Eger zwei Quellen kennt. Ursprünglich ist der wichtigste Quellzufluss der Zinnbach. Wegen der ungünstigen und schwer zugänglichen Lage wurde Mitte des 19. Jahrhunderts dann aber ein besser erreichbarer Quellbach nahe der Kreisstraße zwischen Weißenstadt und Bischofsgrün zur offiziellen Egerquelle bestimmt.
Die Röslau lässt 44 Kilometer Flußlauf und 475 Höhenmeter hinter sich ehe sie bei Fischern ihr Wasser an die Eger abgibt, die ihrerseits 316 Kilometer über 616 Höhenmeter auf sich nimmt um dann schließlich bei Litoměřice (Leitmeriz) in die Elbe zu münden und der Nordsee zufließt. In Fischern wurde 1980 vom Fichtelgebirgsverein der Zweiflüssestein aufgestellt, der die wichtigsten Stationen der beiden Wasser im Fichtelgebirge aufzeigt.
Die erste Namensnennung der Eger von 805 als „Agara“ soll keltischen Ursprungs sein und so viel bedeuten wie schnell oder flink. Die Röslau erscheint urkundlich erst viel später. Um 1403 wird sie mit dem Namen „Rosslin“ genannt, was eine lebhafte Bewegung beschreiben soll.
Die beiden Flüsse haben unsere Heimat geprägt und sind ihre Wasser- und Lebensandern.
Und dann war da noch das Paradoxon:
Nein, nicht die Röslau fließ durch Röslau, wie die Eger durch Eger, sondern auch die Eger. Der Ort Röslau wurde erstmals als „Roselein“ genannt und hat wohl einen anderen Ursprung.
Text: Fichtelgebirgslexikon, Dietmar Herrmann – wikipedia.de / Foto: Michael Rückl, Arzberg