Der historische Gasthof – Das Weiße Ross in Thiersheim

von Heimatforscher Siegfried Schelter

Das Foto zeigt von links Bürgermeister Bernd Hofmann, Pächter und Küchenchef Uwe Hannok und Heimatforscher Siegfried Schelter bei der Übergabe der Geschichtsdaten im Eingangsbereich des Weißen Rosses.

Thiersheim, bereits erwähnt 1182 gehört zu den ältesten Orten im Landkreis Wunsiedel. Der prunkvolle Marktplatz, geziert mit alten Linden und einem Brunnen ist umrahmt von alten Bürgerhäusern und der stattlichen Ägidiuskirche, eine dreischiffige gotische Hallenkirche mit teils romanischen Formen. Dessen runder Wehrturm und sechseckiger Glockenturm verleihen dem Gotteshaus einen ganz besonderen Reiz und lädt Besucher zur Besichtigung ein. Nicht nur Einheimische auch viele Durchreisende verweilen hier und genießen diesen herrlichen Anblick. Eines dieser stattlichen Häuser ist der Gasthof “Weißes Ross”. Das Gebäude gehört zu den ältesten Häusern, das die ersten Siedler an diesem Südhang erbauten. Durch zahlreiche An- und Umbauten entstand im Laufe der Jahrhunderte dieser Gasthof. Der ehrwürdige Bau riecht förmlich nach Geschichte. In einem der gotischen Granitgewände findet man die Jahreszahl 1630 eingemeißelt. In der überdimensionierten Einfahrt beeindrucken die herrlichen Gewölbe, die ausgetretenen und ausgefahrenen Granitplatten bedecken den Boden. Die schlichte aber dennoch einladende Gaststube mit mit behäbigen Fensterlaibungen wirkt urgemütlich. Der Gasthof “Weißes Ross” wird schon in der ältesten Fraischbeschreibung 1674 erwähnt. Desweiteren werden genannt: 1693 ein Georg Kößler als “Wirt und Beck” um 1752 ein Johann Friedrich Böhm als “Gastwirt” und 1787 schließlich ein Johann Jakob Köstler als Gastwirt zum Weißen Ross.

In der Partikularbeschreibung von 1787 findet sich folgender Eintrag: Ein 2-gädiges bürgerliches Wohnhaus Marktsguth, worauf eine Gast und Wirtschaftgerechtigkeit mit dem Schilde zum Weißen Ross haftet. Hat Nebengebäude, Keller, ein Malzhaus, Stallungen, ein Stadel Schupfen und eine geschlossene Hofreith, dann einen aparten Keller unterm Schulstadel hinter der Kirche nebst einen Garten beym Haus.
Im Steuer-Rustikalkataster sind aufgeführt:

• 1812 Johann Gottlieb Köstler, als Gastwirt und Metzger
• 1842 Christoph Kastner, Gastwirt und Landwirt
• 1856 Johann Christoph Kastner, Gastwirt und Landwirt
• 1867 Christoph Kastner, Gastwirt und Landwirt
und schließlich
• 1880 Johann Mötsch

Ihm folgten

• Peter Mötsch, Bürgermeister und Gastwirt
• Karl Mötsch, Gastwirt und Landwirt
und schließlich
• Frieda und Peter Mötsch,

Seit dem Ableben von Peter Mötsch ist der Gasthof verpachtet.

Das Weiße Ross war und ist ein ehrwürdiges Haus in dem seit fast 400 Jahren Gäste bewirtet werden. Und so soll es bleiben.
Nachdem der bisherige Pächter aus Altersgründen aufgab, haben die Thiersheimer das Glück, nahtlos eine Nachfolger für ihr beliebtes Wirtshaus zu bekommen. Der bisherige Küchenchef Uwe Hannok, ein geschätzter Feinschmecker und Gourmet, hat das Weiße Ross am 1. Juni übernommen. Als Pächter und natürlich auch als Küchenchef führt er das Weiße Ross weiter.

Text / Foto: Margit Hofmann, Thiersheim

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