Im Rahmen des bayerischen Streuobstpakts wurde unter anderem das Projekt Sortenerhaltungskonzept Streuobst Bayern der Landesanstalt für Wein- und Gartenbau Veitshöchheim ins Leben gerufen. Bei diesem Vorhaben soll angesichts des drohenden Verlustes vieler alter Sorten und dem Mangel an qualifizierten Pomologen eine neue, rationelle und schnellere Erfassungsmethodik entwickelt und in Pilotlandkreisen getestet werden. Wegen ihrer Sortenvielfalt, aber auch wegen ihrer landeskulturellen Bedeutung sind die Streuobstwiesen 2021 zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco ausgerufen worden. Das Potential, das in fast vergessenen oder verschollenen Sorten liegt, bietet zudem den Problemen unserern moderenen Zeit Paroli und ist unersetzbar für die Züchtung widerstandsfähiger, robuster und verträglicher Äpfel, Birnen, Quitten, Kirschen, Zwetschgen und vieles mehr.
Unter dem Begriff „Citizien Science“ tragen die Bürger zur Erfassung der Streuobstbestände und -sorten in Bayern bei. Im Rahmen von Sammelaktionen und Bestimmungstagen in sechs Pilotlandkreisen ist auch der Landkreis Wunsiedel dabei. Hierfür werden zwei Bestimmungstage mit renomierten Pomolog*innen stattginden, zudem Interessierte ihre Proben abgeben können, am 14.09. im Landratsamt Wunsiedel und am 08.10. zum Gartenmarkt in Thiersheim. Unterstützt werden die Kreisfachberaterinnen vom Arbeitskreis „Alte Obstsorten“ des Kreisverbandes für Gartenkultur und Landespflege Fichtelgebirge.
Die Sorten, die dabei nicht bestimmt werden können, gehen weiter ans Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee oder in die Hände anderer hochrangiger Experten. Auch Genanalysen im Frühjahr werden durchgeführt. Ziel ist, alte Regional- und Lokalsorten bayernweit zu bewahren, zu vermehren und letztendlich die ganze Geschmacksvielfalt auch in Zukunft genießen zu können.
Im Bild von links: Kreisfachberaterin Claudia Büttner, Margit Hofmann (Gartenmarktteam), Peter Plaß (Arbeitskreis alte Obstsorten) und Kreisfachberaterin Kristina Schröter beim blühenden Apfelbaum am Kinderhauses Unterm Regenbogen in Thiersheim.
Text / Foto: Margit Hofmann, Thiersheim