Geschichten von einem Schirndinger Original: Der „Benne Hans“

Erinnert und erzählt von Kurt Löffler

… Die Person mit den meisten bekannten Geschichten in Schirnding dürfte wohl Hans Wohlrab – der „Benne Hans“ –  gewesen sein. Ihm wurden auch manche Streiche gespielt, meistens ausgeheckt in einem der Schirndinger Wirtshäuser.

So hatte er mal angekündigt, dass er seinen Teich (Scheitelteich) an einem Samstag abfischen wolle. Einige seiner Freunde waren ihm jedoch zuvor gekommen und hatten bereits im Morgengrauen „abgefischt“. Als kleinen Ausgleich kippten sie ihm ein Fass mit Salzheringen in den Scheitelteich.

Der „Hopflock“ (Willi Thoma) war mit Benne angeklagt, weil sie ein Reh mit Schrot geschossen hatten. Darauf folgte eine Verhandlung die dem königlich Bayer. Amtsgericht ähnelte. Warum waren Löcher in der Rehdecke fragte der Richter. Benne Hans gab an er hätte mit der Ahle hineingestochen ob es auch ein gutes Leder wird. Jedenfalls war das komplette Gericht durch die Angaben der beiden so durcheinander, dass es mit einem Freispruch endete und der Richter sagte, er hätte das Reh vermutlich selber geschossen.

Hans fuhr mit seinem Pferd „Sonja“ immer die Milch aus. Das Pferd wurde mehrmals zum Gulder hineingeführt und bekam unter großem Hallo eine Halbe Bier zum Saufen.

In der Andreasnacht zerlegten wir (Kurt Löffler und Alfred Schiener) dem Benne Hans seinen Leiterwagen und schafften in auf den Mühlberg. Dort bauten wir ihn wieder zusammen. Er wollte uns daraufhin anzeigen. Wir mussten den Wagen wieder zerlegen und unten zusammengebaut hinstellen.

In den Scheitelteich warf der Benne Hans einmal alten Käse

zusammen mit dem Einwickelpapier usw. aus seinem Geschäft und sagte die Fische wickeln das schon selber aus.

Der Benne Hans hatte immer die Angewohnheit aus seinem kleinen Milchgeschäft mal schnell zum Gulder nebenan zu gehen und sich einen Schoppen Bier einzuschenken. Meistens ohne Bezahlung. Als einmal die Wirtin Brunhilde nicht anwesend in ihrer Wirtsstube war, kam ein Bus mit Reisenden, die ihn in seinem weißen Kittel für den Wirt hielten. Sie fragten nach Essen und Benne

nahm die Bestellung auf. Vom Hirtenspieß bis zum Schnitzel notierte er Alles. Dann verließ er durch die Küche den Gulder

und ging wieder in sein Geschäft. Die Brunhilde und die Gäste waren ziemlich sauer über den „falschen Wirt“.

Beim Autofahren war beim Benne Hans äußerste Vorsicht geboten. Er blinkte zum Beispiel immer links und bog rechts ab. …

 

Text: Schirndinger Chronik & Heimatbuch, Baschwitz – Batisweiler

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