Trainer und Verein zwischen Zangspause und Flexibilität

In besonderen Zeiten - Neustart mit Hindernissen

Die Fußballer des ATV Höchstädt haben die Wende geschafft. Vor drei Jahren stand die Mannschaft vor der Abmeldung – „alte Pferde“ und sogar der Pfarrer mussten helfen, die Saison über die Bühne zu bringen. Seither setzt der Verein auf Eigengewächse.

Ein solches ist Stefan Manzke, den die Verantwortlichen in einem Saunagespräch im Winter vom „Höchstädter Weg“ überzeugten. Eigentlich hätte der Wahl-Arzberger diesen Sommer übernehmen sollen. Dann trat Noch-Coach Armin Brendel Ende Januar zurück. Alles musste schnell gehen. „Dank der Anstrengungen des ATV und der Kooperation des VFC Kirchenlamitz konnte ich sofort auf den Schlosshügel wechseln. Die Vorbereitung lief ordentlich. Nach fünf Testspielen waren wir gerüstet für den Liga-Auftakt.“

Dann kam Corona. Auf der Heimfahrt vom Trainerlehrgang erreichte den Fußballlehrer die Nachricht, dass am nächsten Tag Schulen geschlossen werden und wenig später auch die Mitteilung, dass der Fußball pausieren muss. „Von Mitte März bis Anfang Juni ohne Fußball – wie sollte man das nur aushalten?“, waren seine ersten Gedanken.

„Viele Spieler und auch ich selbst hielten sich individuell mit Jogging-Runden oder Fahrradtouren fit. Aber das ist mit Fußball natürlich nicht zu vergleichen. Was gibt es Schöneres als 90 Minuten dem Ball hinterher zu jagen und anschließend mit seinen Jungs das Training oder das Spiel bei einem gemeinsamen Bierchen ausklingen zu lassen.“ All das war auf einmal verboten.

Als Mitte Mai die ersten Lockerungen verkündet wurden, berieten Spielerrat, Spielleiter, Trainer und Vorsitzender über Skype wie der Corona-Fahrplan zur Wiederaufnahme des Trainings sei. Am 5. Juni stand die Mannschaft nach zwölf Wochen Zwangspause wieder gemeinsam auf dem Rasen. Auch wenn noch ein Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten war, keine Kopfbälle und schon gar keine Zweikämpfe erlaubt waren. „Dennoch gelang es uns, über verschiedene Übungen und Trainingsformen in den Bereichen Technik, Taktik oder Koordination ein Stückchen Normalität zurückzubringen. Doch jeder, der einmal Fußball gespielt hat, weiß, dass Zweikämpfe, Emotionen und Tore fehlten.“

Der junge Trainer macht seiner Mannschaft ein Riesenkompliment. Trotz der schwierigen Zeit trainierten im Schnitt 16 Leute, auch wenn sich nicht begrüßt, berührt oder geduscht werden durfte. Seit dem 8. Juli darf wieder mit Kontakt gespielt werden.

Am 14. Juli begann offiziell die Vorbereitung für die Wiederaufnahme der Pflichtspiele, wenngleich noch gar nicht feststeht, wann und wie genau diese stattfinden werden. 20 Trainingseinheiten und fünf Testspiele – sofern es von der Regierung grünes Licht gibt – stehen bis dahin auf dem Programm. „Es sind besondere Zeiten“, sagt der Trainer.

Vorletzte Woche leitete er ein Training, da waren von 20 Leuten 17 Spieler dabei, die das Fußballspielen auf dem Schlosshügel erlernt haben. Stefan Manzke ist begeistert: „Ich war mit 28 Jahren der Drittälteste. Das Durchschnittsalter betrug 22,9 Jahre.“ Stefan Manzke ist beeindruckt, was sich auf dem Höchstädter Schlosshügel in den vergangenen drei Jahren getan hat. Gerade vor dem Hintergrund, dass der ATV 2017 vor der Abmeldung statt.

Die nächsten einheimischen Talente stehen schon bereit und trainieren regelmäßig mit. 

„Das ist genau meine Philosophie und die des Vereins.“ Die Mannschaft aus Eigengewächsen und Talenten soll sich kontinuierlich weiterentwickeln. Der Trainer-Novize sagt: „Wir wollen uns nicht auf ein Spielsystem festzulegen, sondern immer variabel sein.“ Derzeit ist sein Team als Aufsteiger Achter in der unterbrochenen Kreisklasse. Manzke möchte sich mit der Mannschaft tabellarisch verbessern und zeitnah gerne auch mal ganz vorne mitmischen.

Text/Foto: Martin Schikora, Höchstädt

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