Grenzvermessung – Grenzsteinsetzung

Erhaltene Zeichen aus der Zeit der politischen Neuordnung Europas im 19. Jahrhundert

Ein Blick in die Geschichte unserer Heimat um die Wende des 18. Jahrhunderts zeigt, dass Markgraf Karl Alexander von Ansbach 1769 die beiden Fürstentümer Bayreuth und Ansbach in einer Hand vereinigte und sie 1791 an den Preußischen König Wilhelm II. abtrat. In der Folgezeit trug die Regierungstätigkeit des preußischen Ministers Hardenberg erheblich zur Verbesserung des Wohlstandes im Lande bei.

Aber kaum war das preußische Landrecht eingeführt, Justiz und Verwaltung geordnet, besetzten im Oktober 1806 die Regimenter Napoleons auch das Sechsämterland. 

Auf die oft gestellte Frage nach der Bedeutung der in den Hauptsteinen eingemeiselten Zahl 1844 gibt der „Bayerisch-Böhmische Grenzvertrag von 1844“ Auskunft. In dem Buch über Grenzsteine von dem Zollbeamten Körbas heißt es:

„Eine Welle an Grenzsteinsetzungen folgte 1844, als das vergrößerte Bayern, inzwischen als Königreich dem benachbarten Böhmen an Größe und Macht ebenbürtig, im Einvernehmen mit diesem seine Grenzen genau festgelegt sehen wollte. Nach dem 18. Jahrhundert erhielt auch das 19. seinen Grenzvertrag. Er war notwendig. 1764 waren zwar die wichtigsten und meisten Probleme angegangen und gelöst worden. Es blieben aber noch Irrungen erhalten und neue kamen hinzu, die dringend der Regelung bedurften; außerdem war das neu entstandene Königreich Bayern um wesentliche Teile vergrößert und die Grenze nach Böhmen damit erweitert worden. Zu einem Abschluss des neuen Grenzvertrages kam es 1862. Im nördlichen Teil war es die Zankspitze, deren Namen bereits auf die Rolle hindeutete, die sie spielte. Durch Halbierung wurde wie schon oft jeder Partei Genüge getan. Gleiches geschah mit einem kleinen Grundstück am Tillenberg. Beim Scheidelteich verlief die Grenze nicht etwa am Ufer, sondern durch dessen Mitte, wie der Lauf des Bächleins ist, das ihn durchfließt. So wurde es im Vertrag bestimmt.“

Für die gesamte fränkische Strecke zwischen Kaiserhammer an der sächsischen Grenze bis zum Buchbrunnen wurden 67 Hauptsteine und 320 Läufersteine gesetzt.

Die genauen Ausmaße eines Steines von 1844 sind 125 cm Höhe über der Erde, 40 cm Breite und 30 cm Dicke. Auch der runde Kopf ist neben der respektablen Größe ein Rest vergangener Repräsentation. 

Sie ist gleichzeitig das nördliche Stück der Ostgrenze Bayerns und stammt in ihrem heutigen Verlauf aus dem Jahre 1806. Sie entspricht der bei Gründung des Rheinbundes zwischen dem Kaiserreich Österreich-Ungarn und dem Königreich Bayern festgelegten Grenze.

Napoleon brachte mit seinen französischen Truppen nicht nur Krieg und Leid. Er hatte auch neue Verwaltungsstrukturen in seinem Tross. Im zwischen 1815 und 1866 bestehenden deutschen Bund wurden diese Strukturen erstmals in die Praxis umgesetzt obwohl der Bund noch keine klassische Staatsgewalt eines Bundesstaates hatte. Die politische Neuordnung Europas im 19. Jahrhundert machte diese Reformen notwendig.

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Weitere historische Fakten  finden Sie im Schirndinger Heimatbuch, erhältlich bei der VG Schirnding.

 

Text / Bild: Schirndinger Heimatbuch

 

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