80 Jahre Kriegsende: Kampftage in Hohenberg

Dauerausstellung im historischen Milchhof

20. April 1945: „Beim morgendlichen Fahnenappell hielt Direktor Groth eine Ansprache zum Geburtstag des Führers und am Ende fügte er noch ahnungsvoll hinzu: Wir wissen nicht, was uns der heutige Tag noch bringen wird.“

So beginnt einer der Aufsätze von Schülerinnen der Klasse 2b der Oberschule für Mädchen aus Hamburg Altona, die im April 1945 den Beschuss und das Kriegsende in Hohenberg erlebten. Sie und weitere Klassen waren auf der Burg Hohenberg untergebracht, die ab 1943 wegen der zunehmenden Bombardierung deutscher Großstädte als Kinder-Verschickungs-Lager eingerichtet worden war.  Die Aufteilung der Klassen für die  einzelnen Schutzkeller war bereits einen Tag vorher erfolgt.

Durch Vorwarnung der erfahrenen anwesenden Soldaten konnten sie sich, genauso wie die Hohenberger Bevölkerung zumindest notdürftig  auf den drohenden Beschuss vorbereiten.
Eine bunt zusammengewürfelte Verteidigungsmannschaft von ca. 85 Soldaten aus Angehörigen der Luftwaffe, der Infanterie und der Artillerie hatten den Befehl, Hohenberg bis zuletzt zu verteidigen.
Flak-Geschütze wurden aufgestellt, MG-Stellungen wurden eingerichtet und der Bevölkerung wurde bei Hissen einer weißen Fahne die Erschießung angedroht.

Gegen 12:30 Uhr begann der amerikanische Artilleriebeschuss zunächst aus Richtung Selb (Dürrlohe), wobei der Kirchturm wohl als Ziel diente. Nach mehreren Treffern am Ortsrand wurde dieser und das gesamte Zentrum von Hohenberg zerstört. Nach 30 Minuten brannte der ganze Marktplatz. An effektive Löscharbeiten war nicht zu denken, da tragischerweise der Hauptstrang der Wasserleitung einen Granattreffer abbekommen hatte. Am selben Abend wurden noch die steinerne Brücke bei der Pfeiffermühle und die Brücke zur Hammermühle von deutschen Einheiten gesprengt, um das Vordringen der amerikanischen Armee aufzuhalten.

Hohenberg sollte noch 3 weitere Tage beschossen werden. Nur die Mutigsten wagten sich aus den voll besetzten Kellern, um Wasser und notwendigste Nahrungsmittel zu besorgen. Drei Einwohner kamen uns Leben.

Am Vormittag des 24. April fuhr ein Lastwagen mit 28 amerikanischen Soldaten aus Richtung Sommerhau auf einen Feldweg direkt hinter der Pfeiffermühle. Als dies die deutschen Soldaten der Flak-Stellung in der Nähe des heutigen Wiesenfestplatzes bemerkten, schossen sie ohne zu zögern das gesamte Anwesen sowie das benachbarte „Fischergütlein“ in Brand. Das Feuer breitete sich rasend schnell aus, da wegen der Druckwelle der Brückensprengung Dächer eingebrochen und die Bretter der Scheunenwände weggebrochen waren. In diesem Durcheinander von Beschuss und Feuer schafften es schließlich 5 deutsche Soldaten der MG-Stellung direkt am Eichelberg, die 28 amerikanischen Soldaten gefangen zu nehmen. Sie wurden dann von drei minderjährigen Jungen mit Gewehren auf die Hammermühle abgeführt  und sind am nächsten Morgen freigekommen.

In dieser Nacht und am zeitigen Morgen des 25. April zogen die Verteidiger aus Hohenberg ab und die Amerikaner konnten die Stadt ohne weitere Kämpfe besetzen.
Ein Besuch der Dauerausstellung im Milchhof in Hohenberg, Hirtengasse 2, ist noch bis Sonntag, 4. Mai , 13 bis 17 Uhr  und danach mit Anmeldung unter 09233/4782 möglich.
Text / Fotos: Zusammengefasst von Dr. Gerhard Wilhelm nach Unterlagen aus dem Stadtarchiv und von Siegfried Röder
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